Ich sah dreißig, doch ich hörte hundert! (Jacques Loussier)
Der Name des Vokalensembles „Musica Nova“ hat sowohl inhaltliche wie formale Bedeutung. Zum einen bemüht sich das Ensemble um die Pflege zeitgenössischer Musik, zum anderen geht es um einen unverkrampften, lockeren Umgang mit Werken „alter“ Meister. Dieses Bestreben drückt sich in einer auf den Chor zugeschneiderten Interpretation und oftmals auch Neuinstrumentation aus. Auch Neuarrangements sind stets denkbar. Die Experimentierfreudigkeit und stete Neugier des Ensembles und der Wunsch individuelle bzw. andere Seiten „älterer“ Werke zu entdecken und zu verlebendigen widersetzt sich beharrlich dogmatischen Grenzziehungen und stellt einen kontinuierlichen Beitrag zu der – in Amerika längst üblichen – Aufhebung der unseligen Trennung von U- und E-Musik an.
Zur Geschichte
Das genaue Entstehungsdatum des Ensembles lässt sich leider nicht mehr genau feststellen. Im Jahre 1986 übernahm der Konzertorganist Gerd Schlaf die Leitung der sogenannten „Musikgruppe“ der drei Mayener Stadtpfarreien und formierte hieraus einen vierstimmigen Chor mit dem Namen „Musica Nova“. Der junge Chor fand sein Zuhause bei der evangelischen Kirchengemeinde in Mendig, wo Gerd Schlaf als Organist tätig war und heute noch ist. In beispielloser Art und Weise wurde der Chor von der Kirchengemeinde, allen voran Pfarrer Manfred Drumm unterstützt und entwickelte sich unter ihrem versierten Chorleiter zunächst zu einem der ersten Jugendchöre in der Region überhaupt.
Seinen ersten großen Auftritt hatte das Ensemble in der Christmette 1985 in der St.Veit Kirche Mayen, wo man ein Medley aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“ zu Gehör brachte.
Seit dem Debütkonzert 1986 in der Ev. Kirche Mendig fand der Chor zunehmend Beachtung in Mendig und Umgebung.
Es folgten Aufführungen der Werke: „Sühnopfer des neuen Bundes“ von Carl Loewe und „Requiem“ von Andrew Lloyd Webber,
„Jazzmesse“ von Gehlen, die Kantate „Wachet auf“ von Johann Sebastian Bach, „Totentanz“ von Hugo Distler und „Chichester Psalms“ von Leonard Bernstein. Darüber hinaus bot Musica Nova in vielen weltlichen Konzerten mit Spirituals, Gospels und Liedern aus dem Rock, Pop und Jazz-Genre ein abwechslungsreiches Kontrastprogramm.
1991 trat Musica Nova, als ein kultureller Vertreter der Stadt Mendig, in der vom SWR produzierten Fernsehsendung “Zu Gast in Mendig” auf.
Im Rahmen des Kultursommers Rheinland Pfalz fand 1994 die Aufführung der Messe „Lumieres“ von Jacques Loussier statt. Hierbei ließ es sich der Komponist nicht nehmen, der Uraufführung seines Werkes in Deutschland beizuwohnen und mit seinem Play Bach Trio in diesem Konzert zu spielen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause setzte das Ensemble dann mit der „Petit Messe Solenelle“ von Giacomo Rossini sein Wirken fort.
2002 war Musica Nova mit seinen weltlichen Konzerten „We keep on singing a song“ in Mendig und „A little sign of hope“ in Kottenheim zu hören. Dieses Konzert fand als Benefizkonzert zugunsten der damaligen Flutopfer statt.
Zur Feier des 20 jährigen Bestehens präsentierten die Sängerinnen und Sänger in einem Konzert, das unter dem Motto „Das beste aus zwei Jahrzehnten“ stand, ihre Highlights im März 2003 im Bürgerhaus Kottenheim.
Im Frühjahr 2004 folgte ein Chorkonzert mit den romantischen Werken „Schicksalslied“ und „Nänie“ von Johannes Brahms sowie das “Requiem“ von Robert Schumann.
Im April 2005 gestaltete Musica Nova Konzerte in Mayen und Maria Laach mit den Werken Messa di Gloria von Giaccino Puccini, Ave Verum von Mozart und Pater Noster aus der Messe „Lumieres“ von Jacques Loussier. Dieses Konzert wurde 2009 mit großem Erfolg wiederholt.
2005 erhielt Musica Nova auch den Kulturförderpreis des Landkreises Mayen – Koblenz aus den Händen des damaligen Landrates Albert Berg – Winters.
Mozarts Requiem in der Bearbeitung von Robert Shaw wurde 2007 zur Aufführung gebracht, Brahms Requiem in der Bearbeitung von Carsten Borkowski im Jahr darauf.
Nun wurde es wieder Zeit für ein weltliches Konzert, das 2010 wieder einmal im Bürgerhaus in Kottenheim stattfand.
Die darauffolgenden Jahre standen im Zeichen einer intensiven Auseinandersetzung mit der Musik Johann Sebastian Bachs. Nach einer Aufführung der Johannespassion im Jahre 2011 entschloss sich Gerd Schlaf dazu, dieses Werk und die H- Moll Messe entsprechend den Bedürfnissen Musica Novas neu zu instrumentieren und mittels der Zugabe perkussiver Elemente neu zu interpretieren (siehe Bach im neuen Gewand)
Verleihung des Ehrenamtspreises der Stiftung Lapidea für Kunst und Kultur im November 2017
Die Stiftung LAPIDEA für Kunst und Kultur verlieh am 4.November 2017 einen Ehrenamtspreis. Damit werden kulturelle Aktivitäten in unserer Region gewürdigt und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
Dank der Unterstützung der VOBA RheinAhrEifel konnte der Ehrenamtspreis mit insgesamt 6.000 EUR dotiert werden.
Neben elf weiteren Preisträgern, die aus einer großen Zahl möglicher Anwärter ausgewählt worden waren, wurde auch das Vokalensemble “Musica Nova” an diesem Abend für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Der Leiter des Ensembles, Gerd Schlaf, nahm zusammen mit dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Mendig Andre Beetschen den Preis in Empfang.
Die Moderation des Abend übernahm Julia Bertram, ehemalige Deutsche Weinkönigin und Markenbotschafterin der Volksbank RheinAhrEifel. Für einen ansprechenden musikalischen Rahmen der Preisverleihung sorgte das Vokalensemble „Musica Nova“ unter Leitung von Gerd Schlaf.
Landrat a.D. Albert Nell ,der Vorsitzende der Stiftung LAPIDEA, Elmar Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank RheinAhrEifel und Stiftungsvorstand der Bürgerstiftung der Volksbank RheinAhrEifel, Dr. Alexander Saftig, Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, und Martina Luig-Kaspari, Beigeordnete der Stadt Mayen, vermittelten in ihren Grußworten den hohen Stellenwert des Ehrenamtes in unserer Gesellschaft und sprachen den Geehrten ihre Anerkennung aus.
Bürgermeister Rolf Schumacher als Laudator ehrte “Musica Nova” unter anderem mit folgenden Worten:
“Einen Namen hat sich auch das Mendiger Vokalensemble Musica Nova unter Leitung von Gerd Schlaf gemacht. Die 40 Sängerinnen und Sänger engagieren sich schon seit mehr als 30 Jahren für die Pflege zeitgenössischer Musik und fördern zugleich den unverkrampften, lockeren Umgang mit den Werken „alter“ Meister. Egal ob Mozarts Requiem, der Song „Amazing Grace“ oder das Lied „Mein kleiner grüner Kaktus“ – dem Ensemble geht es stets darum, Musik mit großer Leidenschaft auszudrücken, damit zu berühren und die Zuhörer mitzureißen.”